Es entstand eine Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle, was ein Essen sehr erschwerte. Die Speisen kamen nämlich teilweise zur Nase wieder heraus. Eine Mundpflege war natürlich auch unmöglich und es entstand ein schlimmer Mundgeruch. Damit das Loch zuwachsen sollte, wurde die Stelle mehrfach mit einem glühenden Eisen ausgebrannt. Eine Heilung trat aber, trotz dieser schmerzhaften Behandlung nicht ein. Ausserdem wurde ihm der Unterkiefer gebrochen. Neuere Forschungen besagen allerdings, daß der König bereits als Kind durch zuvielem Genuß von Süßigkeiten, kariöse Zähne hatte. Im Jahre 1685 mußten dann die Zähne im Oberkiefer extrahiert werden, wobei es zu der oben bereits beschriebenen Eröffnung der Kieferhöhle kam. Allerdings war der Defekt wohl nicht so groß, wie in vielen Quellen beschrieben und heilte bis auf eine kleine Restfistel aus. Bei der Fraktur des Oberkiefers handelte es sich wahrscheinlich um einen Abriß des Kieferkammfortsatzes, der bei den damaligen Extraktionsmöglichkeiten oft nicht zu verhindern war. Der Unterkiefer war wahrscheinlich nicht gebrochen, die Quellen berufen sich auf vage Formulierungen im “Journal de santé du roi...” (LeRoi 1862). Die Behandlung war wohl zeitgemäß nicht besonders schlecht, so daß das Bild des Zahnarztes nicht mehr so dramatisch ist, wie in älteren Quellen angegeben. Der letzte Zahn wurde ihm im Jahre 1707 gezogen. Allerdings muß die allgemeine Behandlung des Königs sehr kritisch betrachtet werden. So erhielt er in einem Jahr 215 Medikamente, 212 Einläufe und 47 Aderlasse! Wie der König diese Torturen überstanden hat, ist heute nicht mehr nachvollziehbar
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